ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:
09/09/2013:
Atypische Beschäftigung hat wachsende Einkommensungleichheit mitverursacht
(von Markus Krüsemann)
Seit 20 Jahren schon ist in Deutschland nicht nur ein zunehmendes Auseinanderdriften der Löhne (siehe 10.07.2012), sondern eine umfassendere Polarisierung von Haushaltseinkommen und
Vermögen zu beobachten (siehe 26.03.2013). Eine Studie des Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung hat anhand von aktuellen Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) nach Gründen dafür geforscht und den langjährigen Anstieg der
atypischen Beschäftigung als eine Hauptursache identifiziert.
Wie das IMK in einer Pressemitteilung zur Studie erläutert, sei die wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland heute deutlich größer als Anfang der 1990er Jahre oder zur Jahrtausendwende. Gründe
für die wachsende Ungleichheit bei der Verteilung der bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen seien vor allem der langjährige Anstieg der atypischen Beschäftigung und höhere Kapitaleinkommen,
die überwiegend Wohlhabenden zuflössen. Gleichzeitig sei die Ausgleichswirkung des Steuersystems gesunken, weil Steuersenkungen vor allem höhere Einkommen und Vermögen entlastet hätten. Hinzu
komme, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer Haushalte mit geringerem Einkommen überproportional betroffen habe.
Die Autoren der Studie, die IMK-Forscher Ulrike Stein, PhD, und Dr. Kai Daniel Schmid, hätten damit eine Vielzahl an Faktoren für die abnehmende Effektivität der Umverteilung verantwortlich
gemacht. Doch hätten zur Veränderung der Einkommensverteilung vor Steuern und öffentlichen Transfers, die sogenannte Verteilung der Markteinkommen insbesondere die Faktoren „steigende
Kapitaleinkommen“ und „zunehmende atypische Beschäftigung“ beigetragen.
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Quelle:
Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 06.09.2013
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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.